Stimmen zu SAGO
Stimmen zu SAGO
SAGO lebt von der Buntheit, Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden:
Alin Coen, Annett Kuhr, Bodo Wartke, Claudia Fink, Danny Dziuk, Dota Kehr, Eckart von Hirschhausen, Holger Saarmann, Judith Holofernes, Jürgen Schwab, Lennart Schilgen, Marie Diot, Martin Betz, Masha Potempa, Matthias Binner, Matthias Reuter, Max Prosa, Melvin Haack, Sebastian Krämer, Stefan Ebert, Tobias Reitz, Ulrich Zehfuß, Uta Köbernick uva.
und Hunderte andere Liederschreibende prägten die Seminare und wurden von ihnen geprägt.
Dota Kehr hat das Glück gehabt, die Liedermacherei regelrecht erlernen zu dürfen. Das gilt für Handwerk und Esprit gleichermaßen, denn ihr Lehrer war der Poet und Sänger Christof Stählin. Seine Lieder sind vertrackte Poesien, die Alltagsphänomene feiern, mikroskopisch vergrößert Naturvorgänge schildern und das Vertraute in Zusammenhänge stellen, die es fremd erscheinen lassen. (…) Wie man einen Refrain allein durch die Sprache zum Klingen bringt, das hat Christof Stählin verstanden. Er war ein Gelehrter mit einer feinen Prise Snobismus und dem Sprit eines französischen Enzyklopädisten. (…) Ironische Schnörkel waren sein Markenzeichen. Dota lernte in Stählins Liedermacherschule „SAGO“, (…) ein Poetenseminar nach der Manier der alten Barockdichter – einige Teilnehmer (…) wurden berühmt, sehr viel berühmter als Stählin selbst: Dota Kehr, Judith Holofernes und Bodo Wartke. (Süddeutsche, 31.10.2022)
Nach Christof Stählins Tod erinnerte sich Judith Holofernes: Als neuester Gast in einem überraschend schulischen Stuhlkreis, besetzt mit der heterogensten, Hogwarts-würdigen Dandytruppe, die ein Künstlerherz sich wünschen kann. Eine Gruppe, die im besten Sinne aus der Zeit gefallen schien, in ihrem ritterlichen, edlen Anspruch, nur geschliffene Kleinode in die Welt zu setzen – und niemals scheiße oder ficken zu sagen, in einem Song, was mir deutlich schwer fiel. […] Ich bin seither oft gefragt worden, ob ich denke, dass man Songwriting unterrichten, bzw. lernen kann. […] man kann Leuten definitiv helfen, das Lied zu schreiben, das sie schreiben wollen. Man kann Geburtshelfer sein und man kann Leute dazu bringen, sich klar zu werden, was sie zu sagen haben – und sie im besten Fall daran hindern, auszubüchsen und stattdessen wohlklingendes Geseier zu fabrizieren. Man kann ihnen beibringen, keine Phrasen zu dreschen und sich nicht zu verstecken.
Tobias Reitz schreibt: Ich war einer der letzten Schüler, die Christof neu in die SAGO-Runde aufgenommen hat. Sein Name hatte mich da allerdings schon 15 Jahre lang begleitet. Als Leiter (gemeinsam mit Edith Jeske) der Celler Schule hatten wir beinahe jedes Jahr Stipendiaten, die auch an SAGO teilgenommen hatten, und fast immer umgab die Teilnehmer eine gewisse Aura: Sie waren kritischer als andere, formverliebter, virtuoser – und meistens gingen ihre Texte tiefer. Irgendwann wollte ich der Faszination von SAGO und Christof Stählin auf den Grund gehen. Heute weiß ich: Um Letzteren zu erleben, kam ich gerade noch rechtzeitig.
Dankbar bin ich, dass ich von ihm lernen durfte. Ich war überrascht von seiner Aufgeschlossenheit – auch wenn ich als Schlagertexter ihm sicherlich fremd war (und blieb). Eine behutsame Sympathie war, glaube ich, trotzdem vorhanden. Was er mir in wenigen Tagen beigebracht hat, hat mein Schreiben und nicht zuletzt mein Unterrichten entscheidend verändert.
Der Abschied von Christof war nur ein physischer Abschied. Er hat von Resonanz gesprochen, vom Nachklang. So wie er schon Jahre vor unserem Kennenlernen für mich präsent war, bleibt er es auch jetzt.
Liebe SAGO-Interessentinnen und Interessenten,
senden Sie Ihr Anliegen oder Ihre Infos an uns einfach an diese Mailadresse:
Viele Grüße Ihr SAGO-Liedermacherschule-Team